Wissenschaftler:innen der Universität Leipzig und des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie besuchten Anfang März den Campus der University of Global Health Equity (UGHE) in Ruanda. Ziel ihrer Reise war die Planung eines gemeinsamen Forschungsprojektes. In diesem sollen Faktoren untersucht werden, die die Entwicklung, Gesundheit und Erkrankungen von Kindern in städtischen und ländlichen Regionen Ruandas und Deutschlands beeinflussen.
Die Leipziger Wissenschaftlerin Prof. Dr. Antje Körner und der Physiologe Prof. Dr. Robert Ojiambo aus Ruanda leiten das Vorhaben. „Wir wissen, dass neben einer erblichen Veranlagung vor allem das Lebensumfeld einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes hat. In aufstrebenden Ländern wie Ruanda verändert sich dieses Lebensumfeld derzeit rasant, quasi im Zeitraffer. Einher damit geht eine massive Zunahme umweltbedingter, sogenannter Zivilisationserkrankungen. Andererseits bietet sich damit die Möglichkeit, entscheidende Einflussfaktoren und Mechanismen besser zu verstehen und vorzubeugen“, erklärt Kinderärztin Prof. Körner. Damit knüpft dieses Projekt an bestehende Initiativen der Universität Leipzig, des Leipziger Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) sowie des Deutschen Zentrums für Kinder und Jugendgesundheit (DZKJ) an.
Das deutsch-ruandische Forschungsteam trat vor Ort mit Akteuren der University of Global Health Equity, Mitgliedern der Gesundheitsbehörde, Mitarbeiter:innen in Krankenhäusern und mit Pädagog:innen in den Dialog. Gemeinsam besuchten sie Schulen, Märkte und andere Bereiche des öffentlichen Lebens in dem ostafrikanischen Land um zu sehen, welche unterschiedlichen Bedingungen derzeit zur Entwicklung und Gesundheit von Kindern beitragen könnten. Sowohl von Seiten der nationalen Gesundheitsbehörde in Ruanda als auch von Seiten der Universität (UGHE) wird das geplante Kooperationsprojekt mit großem Interesse und Enthusiasmus – insbesondere wegen des wissenschaftlichen Fokus auf nicht-übertragbare Krankheiten – unterstützt.
Gemeinsam wollen die Wissenschaftler:innen aus Deutschland und Afrika in ihrem Forschungsprojekt verschiedene Risikofaktoren identifizieren, die die gesunde Entwicklung von Kindern gefährden. Hierfür werden Kohortenstudien in Ruanda etabliert beziehungsweise ausgebaut und dann longitudinal mit Daten aus den Leipziger Kohorten wie LIFE Child und CrescNet verglichen. „Ich bin beeindruckt von den bereits geschaffenen Infrastrukturen zur Durchführung einer Kohortenstudie der Wissenschaftler:innen in Ruanda“, sagt Prof. Torsten Schöneberg. Er ist ebenfalls Teil des Teams und neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig seit 2021 auch Professor an der UGHE in Ruanda.
Mit einer Anschubfinanzierung der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) wird das Projekt konzipiert. Ende März präsentieren Prof. Körner, Prof. Schöneberg und der ruandische Experte Prof. Ojiambo, der in diesem Rahmen auch die Universität Leipzig besucht, auf einem Statusworkshop der DFG den Stand der Projektvorbereitungen. Im nächsten Schritt werden die Wissenschaftler:innen aus Ruanda die Universität Leipzig besuchen und vor Ort die Strukturen der epidemiologischen Forschung, unter anderem von LIFE Child und CrescNet inklusive IT-Datenmanagement und Biobanking, kennenlernen.
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