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Keine erhöhte Suizidsterblichkeit während des ersten Corona-Lockdowns

Eine Forschungsgruppe der Universitätsmedizin Leipzig hat die Suizide in der Stadt während der Frühphase der COVID-19-Pandemie ausgewertet und keine erhöhten Suizidraten festgestellt. Das Ergebnis dieser regionalen Studie deckt sich mit einer aktuell veröffentlichten internationalen Arbeit, die Daten aus 21 Ländern zur Suizidsterblichkeit während der Pandemie metaanalytisch ausgewertet hat.

In Leipzig lag die Suizidrate während der Frühphase der COVID-19-Pandemie im Bereich der Vorjahre. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig um Studienleiter Dr. Daniel Radeloff in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Leipzig herausgefunden und kürzlich in der Fachzeitschrift „Epidemiology and Psychiatric Sciences“ veröffentlicht. In der Studie wurden die Suizid-Sterbeziffern der Monate März bis September 2020 mit den Daten der Vorjahre verglichen, wobei saisonale Schwankungen der Suizidraten und tendenziell sinkende Suizid-Sterbeziffern in Deutschland berücksichtigt wurden.

„Die Ergebnisse unserer Studie stellen eine Momentaufnahme mit regionalem Bezug dar. Aber auch die verfügbaren internationalen Daten belegen, dass das Suizidrisiko in der Frühphase der Pandemie nicht anstieg“, so Dr. Radeloff. Der an der Studie beteiligte Psychiater Rainer Papsdorf fügt hinzu: „Das kann sich im Zuge der weiteren Entwicklung der Pandemie aber durchaus ändern. Risikofaktoren für Suizid können zunehmen: etwa in Form steigender Arbeitslosigkeit, erhöhten Suchtmittelkonsums, Vereinsamung oder höherer Prävalenzraten psychischer Erkrankungen.“ Daher sei es wesentlich, die Entwicklung der Suizidraten weiterhin zu beobachten und Spekulationen durch wissenschaftliche Evidenz zu ersetzen.

Überrascht waren die Forscher darüber, dass während des ersten Lockdowns niedrigere Suizidraten als in den Vormonaten der Pandemie registriert wurden. Dieser Unterschied ist vorwiegend auf hohe Suizidraten im Januar und Februar 2020 zurückzuführen. Während des Lockdowns könnten aber auch protektive Faktoren eine Rolle gespielt haben: So kann eine existenzielle äußere Bedrohung wie die Corona-Pandemie zu einer kurzzeitigen Zunahme des gesellschaftlichen Zusammengehörigkeitsgefühls führen – das gilt als wichtiger schützender Faktor gegenüber Suizid.

Die Leipziger Regionaldaten zur Suizidsterblichkeit im Zusammenhang mit COVID-19 haben in eine internationale Studie Eingang gefunden, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Lancet Psychiatry“ veröffentlicht wurde. Die Autoren der Metaanalyse berichten ebenfalls unveränderte Suizidraten während der Frühphase der Pandemie. Neben der Leipziger Erhebung sind deutsche Regionaldaten aus Frankfurt, Köln sowie Leverkusen in die Studie eingeflossen und wurden gemeinsam mit rund 40 Datensätzen aus 21 Ländern ausgewertet. Im Rahmen des Forschungsverbunds „International COVID-19 Suicide Prevention Research Collaboration (ICSPRC)“ wird ein zeitnahes Monitoring der Suizidraten während der Pandemie angestrebt. Nationale Todesursachenstatistiken werden häufig mit einem Verzug von vielen Monaten veröffentlicht. Die ICSPRC verfolgt deshalb den Ansatz, schnell verfügbare internationale Daten zusammenzuführen und metaanalytisch auszuwerten.

Radeloff, Oberarzt am Universitätsklinikum Leipzig in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters, betont: „Menschen in psychischen Notlagen können sich während der Pandemie weiterhin an die psychotherapeutischen und psychiatrischen Einrichtungen wenden. Die Versorgung ist sichergestellt und in einigen Standorten um telemedizinische Angebote erweitert worden.“

Quelle: Pressemitteilung Universität Leipzig vom 14.04.2021


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