Auch in diesem Jahr hat die Universität Leipzig – diesmal gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften Leipzig – den höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands eingeworben: Der Experte für Künstliche Intelligenz (KI), Prof. Dr. Sayan Mukherjee, wird neuer Alexander von Humboldt-Professor 2022. Der Mathematiker, Statistiker und Informatiker hat unter anderem auf dem noch jungen Gebiet der Topologischen Datenanalyse entscheidende Arbeiten vorgelegt, durch die Bildgebungsverfahren verbessert werden können. In Leipzig soll Mukherjees Expertise in der Auswertung biologischer Daten neue Wege in der Präzisionsmedizin eröffnen.
„Ich freue mich sehr, dass die Universität Leipzig erneut erfolgreich eine Alexander von Humboldt-Professur einwerben konnte – diesmal gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften. Professor Sayan Mukherjee ist ein gefragter Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz, speziell der topologischen Datenanalyse. Hochinteressant finde ich seine Schnittstelle zur Medizin. Mit seinen Forschungsergebnissen können konkretere Aussagen zur Entwicklung bestimmter Krankheiten getroffen werden“¸ sagt Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig.
Eine menschliche DNA besteht aus drei Milliarden Basenpaaren, die zum Teil in Gruppen und Kombinationen an der Entstehung von verschiedenen Krankheiten beteiligt sein können. Zugleich können Geschlecht, Alter, Herzschlag, Blutdruck und Gewicht in Zusammenhang mit der gesundheitlichen Verfassung einer Person gebracht werden. Um multidimensionale Daten wie diese zu beschreiben, auszuwerten und zum Beispiel Hypothesen über kausale Verknüpfungen aufstellen und überprüfen zu können, braucht es innovative statistische Rechenverfahren. Sayan Mukherjee hat herausragende Beiträge zur mathematischen Weiterentwicklung von statistischen Auswertungsmethoden von mehrdimensionalen Daten entwickelt, die vielseitig in der Informatik, Bildgebung und interdisziplinär insbesondere im Bereich der Computational Biology mit dem Ziel des medizinischen Fortschritts angewendet werden.
So war Mukherjee an der Entwicklung der Gene Set Enrichment Analysis (GSEA) beteiligt, einer statistischen Auswertungsmethode des menschlichen Genoms, bei der die biologische Funktion von ganzen Gengruppen und ihre mögliche Rolle bei der Entstehung von Krebsarten bestimmt wird. Mit dieser Arbeit hat er sich international einen Namen gemacht. Sein Spezialgebiet ist die Topologische Datenanalyse, bei der hochdimensionale Daten visualisiert werden und von der geometrischen Darstellung auf einzelne Datensätze geschlossen werden kann. Mukherjees Weiterentwicklungen auf diesem Gebiet haben zur Verbesserung von medizinischen Bildgebungsverfahren geführt. Ferner konnte er die statistische Fehlerkontrolle für lernende Algorithmen auf dem Gebiet der KI verbessern.
In Leipzig wird Prof. Dr. Sayan Mukherjee seine mathematisch-statistische Grundlagenforschung am Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence der Universität Leipzig und am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften fortsetzen. Er wird zugleich Direktor des Interdisziplinären Zentrums für Bioinformatik (IZBI) der Universität Leipzig. Seine Grundlagenforschung zur Datenanalyse und ihrer Darstellung soll im Kampf gegen bestimmte Krankheiten in der Präzisionsmedizin neue Erkenntnisse bringen.
Prof. Dr. Sayan Mukherjee wurde für die Humboldt-Professur ausgewählt und ist derzeit in Verhandlungen mit der Universität Leipzig und dem Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, die ihn gemeinsam für den Preis nominiert haben. Werden diese erfolgreich abgeschlossen, wird der Preis 2022 verliehen.
Prof. Dr. Sayan Mukherjee, geboren in Indien, erhielt seine akademische Ausbildung in den USA. 2001 wurde er am MIT, Cambridge, USA, promoviert und blieb zunächst mit einem Sloan Postdoctoral Fellowship dort und am nahegelegenen Broad Institute. Seit 2004 ist er an der Duke University, Durham, USA tätig; seit 2015 als Full Professor. Hierbei war er als Professor für Mathematik, Angewandte Statistik und Informatik durchgängig an mehreren Departments assoziiert. 2011 verbrachte er ein Jahr als Gastwissenschaftler in Chicago. 2008 erhielt er einen Young Researcher Award von der International Indian Statistical Association, seit 2018 ist er Fellow des Institute of Mathematical Statistics. Er ist zudem Mitglied verschiedener internationaler Fachgesellschaften.
An der Universität Leipzig forschen beziehungsweise forschten bislang vier Humboldt-Professoren: Prof. Dr. Jens Meiler, Prof. Dr. Oskar Hallatschek, Prof. Dr. James Conant sowie Prof. Dr. Gregory Ralph Crane.
Die Humboldt-Professur ist der international höchst angesehene und auch in Deutschland höchstdotierte Preis, der sich an Forschende aus dem Ausland richtet. Er wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung in einem strengen Wettbewerbsverfahren vergeben, um deutsche Hochschulen in die Lage zu versetzen, weltweit führende, im Ausland tätige Forscher zu berufen und ihnen international konkurrenzfähige Bedingungen für zukunftsweisende Forschung zu bieten. Das Preisgeld in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland gedacht.
Quelle: Pressemeldung der Universität Leipzig vom 01.07.2021
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