Letztes Jahr entdeckten Forscher am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und am Karolinska Institutet in Schweden, dass wir den wichtigsten genetischen Risikofaktor für einen schweren Verlauf der Krankheit Covid-19 vom Neandertaler geerbt haben. Nun beschreiben dieselben Forscher, dass Neandertaler nicht nur schädliche, sondern auch schützende Varianten zu unserem Genom beigesteuert haben.
Manche Menschen erkranken schwer, wenn sie sich mit dem Sars-CoV-2-Virus infizieren, während andere nur leichte oder keine Symptome haben. Neben Risikofaktoren wie fortgeschrittenem Alter und Diabetes sind es auch bestimmte Genvarianten, die Menschen mehr oder weniger empfänglich für einen schweren Verlauf von Covid-19 machen. Der wichtigste genetische Risikofaktor befindet sich im menschlichen Genom auf Chromosom 3 und erhöht das Risiko, künstlich beatmet werden zu müssen oder sogar zu sterben, dramatisch. Im vergangenen Jahr entdeckten Hugo Zeberg und Svante Pääbo vom Karolinska Insitutet in Schweden und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, dass wir diese Risikovariante vom Neandertaler geerbt haben.
Nun zeigen die beiden Forscher, dass die Neandertaler uns zusätzlich zu den schädlichen auch schützende Varianten vererbt haben. In einem Artikel beschreiben sie, dass eine Region auf Chromosom 12, die das Risiko, bei einer Infektion schwer zu erkranken um etwa 20 Prozent reduziert, vom Neandertaler stammt. Die Gene in dieser Region werden OAS genannt und regulieren die Aktivität eines Enzyms, das virale Genome abbaut, und die Neandertaler-Variante des Enzyms scheint dabei effizienter zu sein. „Das zeigt, dass unser Neandertaler-Erbe ein zweischneidiges Schwert ist. Es hat uns Varianten beschert, für die wir den Neandertalern gleichermaßen danken und sie verfluchen können“, sagt Hugo Zeberg.
Die Studie zeigt auch, dass die schützende Neandertalervariante sich seit der letzten Eiszeit immer weiter durchgesetzt hat, so dass nun etwa die Hälfte aller Menschen außerhalb Afrikas sie im Genom trägt. „Es ist auffällig, dass diese Neandertaler-Variante sich in vielen Teilen der Welt durchgesetzt hat. Sie war möglicherweise nicht nur in der aktuellen Pandemie nützlich, sondern auch bereits in der Vergangenheit“, sagt Svante Pääbo. „Auffällig ist auch, dass zwei genetische Varianten, die wir vom Neandertaler geerbt haben, für den Verlauf von Covid-19 mit so gegensätzlichen Auswirkungen verbunden sind. Das Immunsystem der Neandertaler beeinflusst uns offensichtlich noch heute – sowohl positiv als auch negativ.“
Quelle: Pressemitteilung Max-Planck-Gesellschaft vom 16.02.2021
Das sächsische Wirtschaftsministerium (SMWA) lädt am 2. März 2021 zur erstmals rein virtuellen »Industry‘s Hidden Champions Conference« ein. Die Halbtagesveranstaltung (11 bis 16 Uhr) rückt spannende und bislang weitestgehend unbekannte Weltmarktführer und deren Erfolgsgeheimnisse in den Mittelpunkt. Unter dem Titel »Am Puls der Transformation – Wie Weltmarktführer Resilienz & Innovation verbinden« werden Hidden Champions aus allen relevanten Perspektiven beleuchtet.
Sächsiches Konsortium erhält Zuschlag in der Zukunftscluster-Initiative (Clusters4Future) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Gemeinsam mit Partnern aus Akademie und Industrie, wollen die Projektpartner in den kommenden drei Jahren neuartige Zell- und Gentherapien für bisher nicht heilbare Erkrankungen verfügbar machen.