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Neues vom BioCity Campus

Studien zur Behandlung schwerster Komplikatinen bei Corona-Virus-Infizierten in China gestartet

Bindegewebs-Stammzellen aus Nabelschnurgewebe könnten schwere Verläufe von COVID-19 verhindern / 65-jährige Chinesin erfolgreich behandelt / Weitere Untersuchungen notwendig

Eine Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus ist vor allem für ältere Menschen beziehungsweise Menschen mit Vorerkrankungen eine große Gefahr. Denn die dadurch ausgelöste Krankheit COVID-19 verursacht bei dieser Risikogruppe häufiger schwerwiegende Lungenentzündungen, die auch zum Tod führen können.

Hoffnung kommt ausgerechnet aus dem Land, in dem das neuartige Corona-Virus erstmalig auftrat – China. Denn dort konnten nun Ärzte mit einem besonders innovativen Behandlungsverfahren erfolgreich eine kritisch erkrankte 65-jährige COVID-19-Patientin behandeln. Diese litt an einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung, ausgelöst durch das neuartige Corona-Virus. Keine der gängigen Behandlungsmöglichkeiten hatte der Frau helfen können. Die Mediziner entschlossen sich in einem Heilversuch, Bindegewebs- Stammzellen aus Nabelschnurgewebe anzuwenden. Mit Erfolg – die Frau wurde wieder gesund.

„Die verifizierte Meldung der chinesischen Kollegen ist ein weiterer klinischer Hinweis auf die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten von Stammzellen“, kommentiert Dr. Wolfgang Knirsch, Vorstand von Vita 34. Er erklärt: „Wir wissen aus Veröffentlichungen, dass Bindegewebs- Stammzellen aus der Nabelschnur im menschlichen Körper Entzündungsherde erkennen und über die Blutbahnen gezielt zu ihnen wandern. Dort setzen sie ganz bestimmte Signalmoleküle frei, die dann verschiedene Regenerationsprozesse anstoßen. Auf diese Weise wirken die Stammzellen unter anderem immun-regulierend, das bedeutet, sie schwächen heftige Immunreaktionen, wie sie beispielsweise bei schwerem Verlauf von COVID-19 auftreten, ab. Diesen Effekt haben die chinesischen Forscher für ihren Heilversuch genutzt.“

Für Euphorie sei es allerdings zu früh, sagt der Stammzell-Experte. Bisher gebe es lediglich eine bestätigte Heilung. Dr. Knirsch: „Eine Nutzung von Bindegewebs-Stammzellen aus Nabelschnurgewebe zur Behandlung von COVID-19-Patienten ist auf Basis der bisherigen Daten nicht denkbar. Dazu bedarf es weiterer Untersuchungen.“ Eine erste abgeschlossene Studie belegt bereits: Die therapeutische Anwendung der Zellen verläuft für den Menschen komplikationslos. Weitere Studien laufen seit Februar dieses Jahres. Sie untersuchen neben der Sicherheit auch die Wirksamkeit von Stammzellen aus Nabelschnurgewebe bei der Behandlung von Patienten mit COVID-19-Lungenentzündung.

„Der erforderliche Nachweis der Wirksamkeit wird zwar noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, würde aber einmal mehr das medizinische Potenzial von Stammzellen aus Nabelschnurgewebe aufzeigen“, sagt Dr. Knirsch.

Quelle: Pressemitteilung Vita 34 AG vom 18. März 2020


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